Was mir persönlich am Herzen liegt!

Sozialisierung

Die Sozialisierung des Rhodesian Ridgeback!

 

Ein Hund liebt es stundenlang gestreichelt zu werden. Er liebt es seinen Menschen Rund um die Uhr in seiner Nähe zu haben und natürlich Spaziergänge und eine gute Mahlzeit. Viele Hundebesitzer denken, damit tun sie alles, was ihr Vierbeiner braucht. Für viele Hunderassen reicht das aber nicht aus. Sonst gebe es nicht so viele unausgelastete, ungehorsame und leider auch aggressive Hunde. Es fehlt ihnen schlechthin an positiver und konsequenter Erziehung und besonders an geistiger Auslastung. Vergessen Sie nicht, Sie holen sich einen Rhodesian Ridgeback in ihr Haus. Eine anspruchsvolle Rasse, die sehr intelligent ist und meist einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hat. Um die starke Persönlichkeit Ihres Hundes schon von klein auf an in die richtige Richtung zu lenken, besuchen Sie bitte ab der 10-12 Woche eine gute positiv trainierende Hundeschule. Die Welpengruppe sollte nicht zu groß (max. 6 Welpen) und in etwa im gleichen Alter sein. Gehen Sie weiter in die Junghundeschule und danach am besten in einen Hundesportverein.

 

Im ersten Lebensjahr sind die sozialen Kontakte zu gleichaltrigen, aber auch zu gut solzialisierten erwachsenen Hunden enorm wichtig. Er lernt sich unterzuordnen und anderen Hunden die Grenzen zu zeigen und entwickelt so ein gesundes Selbstbewusstsein und ein gutes Sozialverhalten. Nicht nur ihr Hund muss lernen sich an Ihnen zu orientieren, sie müssen auch lernen, wie sie ihrem Hund das Gefühl von Sicherheit geben können. Das benötigt eine gute Hundeschule, die ohne Druck und dem veralteten Eriehungsweg der "Dominanz" trainiert. Leider ist das sehr viel schwieriger zu finden als man denkt. Nur ein Ridgeback, mit dem sie eine intensive und auschließlich positive Beziehung haben, ist ein ausgeglichener Ridgeback und damit ein Hund, dem Sie vertrauen und auf dem Sie stolz sein können.

 

Suchen Sie sich einen Trainer vom Verband "Trainieren statt Dominieren".

Hier werden nur sehr gute qualifizierte Trainer aufgenommen, die nach den neuesten wissenschaftlichen Methoden trainieren

 

Fangen Sie schon ganz früh an Ihren Welpen an alles zu gewöhnen, was Sie später mit ihm unternehemen wollen, wie apportieren, schwimmen und natürlich auch Bus oder S-Bahn fahren. Idealerweise hat ihr Welpe bis zur 16 Lebenswoche alles ein paar Mal erlebt, womit er in der Zukunft konfrontiert werden soll. Gehen Sie mit Ihrem Welpen in die Stadt, fahren Sie mit ihm in einem Aufzug (Glasaufzug), laufen Sie auf Granitböden in Kaufhäusern, Metallgitter in der Stadt und gehen zum Abschluß in ein Cafe. Nehmen Sie ein Deckchen und eine Kaustange mit und bringen Sie ihm bei, auf der Decke zu bleiben.

Kinder sind auch ein ganz wichtiges Thema, wenn man selber keine kleinen Kinder hat. Spazieren Sie an einem Spielplatz, Kindergarten oder einer Grundschule vorbei und lassen Sie den Welpen von den Kindern ganz vorsichtig streicheln. Hat er Angst, bitten Sie die Kinder um Abstand und legen den Kindern ein Leckerchen in die Hand. Natürlich muss es für alle ein schönes Erlebnis sein. So lernt nicht nur der Hund etwas. Aber bitte dies alles nur für sehr kurze Zeit. 10 Minuten ist völlig ausreichend.

 

Natürlich müssen Sie mit ihrem Welpen langsam anfangen. Kleine Spaziergänge, wilde Spiele mit Hundekumpel, aber  alles in Maßen, damit der Welpe sich nicht überlastet. Auf keinen Fall springen lassen, steile Hängen hinab rennen lassen, nicht aus dem Auto hüpfen lassen..... Eine zu große körperliche Belastung schädigt nicht nur die Gelenke und Knochenfugen, auch eine andauernde Reizüberflutung kann einen Welpen zu einem sehr nervösen Hund werden lassen. 

 

Das Schlaf- und Ruhebedürfnis eines Welpen muss unbedingt eingehalten werden. 20-22 Stunden muss ein Welpe und Junghund ruhen, erwachsene Hunde 18-20 Stunden. Wenn ihr Welpe/Junghund das nicht von sich aus zeigt, müssen Sie ihm diese Ruhe geben. Setzen Sie sich zu ihm in den Korb und streicheln Sie ihn bis er schläft. Bringen Sie ihm früh das Wort "Decke" bei, damit er dort gerne liegt und Sie beobachten kann. Einfach immer wieder ein Leckerchen auf seine Decke werfen und wenn er dort angekommen ist, dass Kommando Decke sagen. Sie werden sehen, die Welpen lernen sehr schnell.

Läuft er Ihnen in die anderen Räume hinterher, achten Sie darauf, dass er dort dann auch einen Platz zum Entspannen hat. Mit 10 Wochen kann ein Welpe noch nicht alleine bleiben, auch nicht, wenn Sie nur nebenan in der Küche sind um Essen zuzubereiten. 

 

Erwarten Sie nicht zu früh zu viel von Ihrem Welpen, das macht Druck und Druck macht den Hund nervös und frustriert ihn. Jeder Hund hat seine eigene Zeit die er braucht, um das Gelernte zu verinnerlichen. 

 

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Eine glückliche Woche in einem Hundeleben:

 

Dieser Text ist aus meiner Zeit mit Ashanti, als sie noch jung war.  Auch wenn er nicht mehr aktuell ist, finde ich trotzdem, dass er eine gute Anregung ist und möchte ihn deshalb nicht aktualisieren. 

 

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Anhand eines Beispiels, wie ich mir eine Woche mit Ashanti gestalte, möchte ich Ihnen zeigen, wie auch Sie ihren Hund ebenfalls gesund auslasten können, ohne ihn zu überfordern oder zu langweilen.  

 

Morgends und Abends gehen wir eine ca. 20-minütige Runde um die kleinen und großen Geschäfte zu erledigen. Am frühen Nachmittag wird es dann spannend. Hier sind wir täglich an die 1-2 Stunden unterwegs.

Montags ist in der Regel unser Spieltag. Wir fahren zu einer sehr großen Wiese, wo sich viele Hundebesitzer treffen. Die Menschen laufen ihre Runden, genießen den Anblick ihrer glücklich spielenden Hunde und fahren dann mit einem total ausgepowerten Hund nach Hause.

Dienstags machen wir dann etwas für den Kopf. Wir fahren mit unserem Futterbeutel in den Wald und bauen die Apportierübungen in den Spaziergang mit ein. Die Futterbeutel werden unter Laub oder Äste versteckt und sie muss sie suchen, finden und bringen. Filmen Sie ihren Hund einmal und sehen Sie die Freude im Gesicht, wenn er losstürmt, um den gut riechenden Beutel zu suchen. 20 Minuten apportieren strengt Ihren Hund mehr an, als ein einstündiger Spaziergang. Mit einem Welpen sollten Sie aber nicht länger als 5 Minuten trainieren.

Mittwochs machen wir eine Fahrradtour oder gehen Inline skaten. Unterwegs treffen wir meistens andere Hunde, mit denen sie dann auch toben darf.

Donnerstag geht es dann wieder auf die große Wiese zum Spielen. Wenn einmal wenig los ist, habe ich immer eine Frisbee-Scheibe oder einen Ball dabei. So kann sie sich auch auspowern und hat ihre Freude, wenn sie ihr Leckerchen fürs Bringen bekommt. Ich gehe übrigens nie ohne eine große Handvoll kleiner Leckerchen aus dem Haus.

Freitags fahren wir wieder zum Apportieren, aber diesmal in ein anderes Gebiet. Wir legen eine etwa 200m lange Fährte durch den Wald oder in einer großen Wiese, der sie dann folgt. 

Samstag fuhren wir hin und wieder nach Offenbach zum Training auf die Windhundrennenbahn. Das war das Tollste für Ashanti, da sie dort richtig aufblühte. 

Sonntag treffen wir uns oft mit unseren Welpen und machen einen schönen langen Spaziergang. Entweder wir fahren zu den Familien oder sie kommen uns besuchen. Es ist toll, sie beim heranwachsen erleben zu können.

 

Im Sommer, wenn es heiß ist, können wir die körperlich anstrengenden Programme nicht machen. Dann fahren wir fast jeden Tag zum See. Es ist herrlich mit seinem Hund im See zu schwimmen. Wir haben eine Frisbee-Scheibe fürs Wasser und die wird auch weit in den See geworfen und mit Begeisterung zurückgebracht. Achten sie aber hier darauf, dass Sie ihn nicht überfordern.

 

Bauen Sie während Ihrer Spaziergänge immer wieder Sitz und Platz Übungen ein. Ihr Welpe wird bereits abrufbar sein, wenn er bei ihnen eingezogen ist. Das muss natürlich weiter trainiert werden und so sollten sie dies auch immer in Verbindung mit einer tollen Belohnung üben. Rufen Sie ihn ab und zu von seinen Freunden ab und loben Sie ihn dann überschwänglich mit vielen Leckerchen. So lernt er, dass es immer toll ist, wenn Sie ihn rufen.

 

Und tun Sie eines nie – schimpfen Sie ihn nicht wenn er zu ihnen kommt. Egal wie sauer Sie sind, weil er nicht gehorcht hat oder etwas vom Boden gefressen hat ….. Es muss ein absolutes TABU sein ihn zu schimpfen wenn er kommt, auch wenn er es aus ihrer Sicht verdient hätte. Schlucken Sie ihre Wut runter oder ignorieren Sie ihn, sodass er sich vielleicht nur etwas über Ihre Körperhaltung wundert. So kann er nichts falsch verknüpfen. Wenn er erstmal verknüpft hat, „ich werde geschimpft wenn ich komme“ wird er nie wieder ausgelassen und voller Freude auf Sie zustürmen. Das wäre absolut schade und ein Vertrauensbruch für ihn. Wenn Sie Ihrem Ridgeback das Gefühl geben ein Team zu sein, wird er alles für Sie tun um Ihnen zu gefallen und Sie glücklich zu machen. Eine begeisterte Reaktion von Ihnen ist seine Belohnung und natürlich auch ein kleines Leckerchen.

 

Eines noch zum Schluß: Nehmen Sie die ganze Thematik Hundeerziehung nicht all zu ernst. Natürlich muss Ihr Hund auf Sie hören, und das ist auch sehr wichtig, aber er braucht Zeit das mit seinem inneren Wesen zu vereinen. Erwarten Sie nicht nach 4-5 Monaten, dass er schon alles Wichtige gelernt hat. Jeder Hund hat sein eigenes Tempo, was Sie nicht steuern können. Ruhe, Liebe, Konsequenz und GEDULD!!! ist das, worauf es in der Hundeerziehung ankommt.  Lassen Sie ihrem Welpen/Junghund Zeit, lassen sie ihm die Zeit die er braucht. Alles andere wäre nur mit Zwang zu erreichen und das ist keine Erziehung für einen Ridgeback.

 

Bevor Sie sich einen Hund holen, egal welcher Rasse, informieren Sie sich bitte genau über die Charaktereigenschaften. Überlegen Sie genau wieviel Zeit Sie sich für Ihren Hund täglich und für die nächsten 10-14 Jahre nehmen möchten. Überlegen Sie gut, ob ein so starker und sportlicher Hund, der noch dazu extrem sensibel ist, auch wirklich in Ihr Leben passt.

Der Hund ist das einzige Wesen auf Erden, das dich mehr liebt als sich selbst. (Josh Billings)

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© Birgit Haaf